Vom Klimaflüchtling zur Buchautorin – Mein Leben auf Madeira

Vor 14 Jahren zog Anita Fischer von Deutschland auf eine kleine Insel im Atlantik – aus gesundheitlichen Gründen und mit viel Abenteuerlust. In ihrem Erfahrungsbericht erzählt sie von Umzügen quer über Madeira, neuen beruflichen Wegen und davon, wie sie ihre Leidenschaft für Bücher und Kulinarik entdeckte.

Klimaflüchtling im Jahr 2011?

Ja, so könnte man meine damalige Situation beschreiben. Ich erinnere mich noch genau: Mit allergie-geschwollenen Augen (wer kam eigentlich auf die Idee, Birken in Vorgärten zu pflanzen?) und nach Luft ringend saß ich vor meinem Computer und suchte nach einem Ort, an dem ich frei atmen kann.

Meine Wunschliste war klar:

  • Keine Birken

  • Gemäßigtes, gleichmäßiges Klima und saubere Luft

  • Innerhalb Europas, nicht zu weit von meiner Familie in Deutschland entfernt

  • Sichere Wasserversorgung auch in den trockenen Sommermonaten

  • Gute medizinische Versorgung und freundliche Menschen

Immer mehr Ziele fielen durch dieses Raster. Schon wollte ich den Radius auf außerhalb Europas ausweiten – da entdeckte ich eine kleine Insel mitten im Atlantik: Madeira

Liebe auf den ersten Blick

Im August 2010 flog ich zum ersten Mal dorthin, um vor Ort zu prüfen, ob Madeira wirklich meine Wunschliste erfüllt. Drei Tage später war ich schockverliebt. Gemeinsam mit meinem Mann fuhren wir fast 1.000 Kilometer quer über die Insel – auf der Suche nach „unserem“ Ort.

Wir fanden ihn damals nicht, denn Madeira hat viele schöne Seiten. Aber die Entscheidung stand fest: Wir ziehen um!
Direkt nach unserem Kurzurlaub habe ich die Fähre von Portimão (Algarve) nach Funchal gebucht, für den 4. September 2011. Jetzt hatten wir fast 1 Jahr Zeit, den Umzug vorzubereiten.

Zeitsprung: 5. September 2011

Nach einer quälenden, 24-stündigen Fahrt auf dem Atlantik kommen wir mittags in Funchal an.
Und es war tatsächlich so wie „Nach-Hause-kommen“: Die warme, seidige Luft Madeiras zeigte sich von ihrer besten Seite und wir machten uns direkt auf den Weg zu unserer ersten Unterkunft.
Am Tag unserer Ankunft auf Madeira war mein Mann 60 Jahre und ich 55 Jahre alt. Wir waren beide im grafischen Gewerbe selbstständig und zum Glück hatten unsere Auftraggeber Verständnis, dass jetzt alles online abgewickelt wurde.
Da unser Einkommen nicht für einen Hauskauf ausreichte, blieb nur die Möglichkeit, ein Haus zu mieten.
Wir hatten 14 Tage Zeit, eine geeignete Unterkunft zu finden, denn unser Container schwamm schon auf dem Atlantik. Im Jahr 2011 war das auch kein Problem, denn es zogen (noch) nicht sehr viele Menschen auf diese abgelegene Insel.

 Die ersten Jahre und vier Umzüge

Unser erstes Zuhause lag mitten in den Bananenplantagen von Lugar de Baixo. Traumhaft – bis uns die Moskitos das Leben schwer machten.

Tipp: In tieferen Lagen und vor allem in Bananenplantagen sind Mückenschutzgitter in Fenster und Türen ein Muss!

Nach einem Jahr zogen wir nach Prazeres (550 Meter Höhe) – ein Haus mit großem Garten und netten englischen Nachbarn. Das neblig-feuchte Klima erinnerte sie an England, wir vermissten die warmen Sommerabende auf der Terrasse.
Nach zwei kühlen Sommern suchten wir wieder etwas Wärmeres und fanden einen Bungalow in Arco da Calheta – mit großem Pool, aber unsicherem Mietvertrag.

Zwei Jahre später mussten wir erneut umziehen. Diesmal landeten wir in Estreito da Calheta, wo wir seit 2017 unser Zuhause gefunden haben.

Foto: Anita Fischer/privat

Vom Grafikbüro zur Buchautorin

Wir arbeiteten zunächst weiter in unserem grafischen Gewerbe, online für unsere deutschen Kunden. Später verlagerte ich mich auf Texte für Verkaufsportale – bis ein Zahlungsausfall und zu viel Arbeit ohne Zeit zum Genießen mich zum Umdenken brachten.

Die Idee einer informativen Madeira-Webseite hatte ich schon lange, aber andere waren schneller. Also suchte ich ein neues Projekt – und fand es, als ich mich über immer vollere Straßen und Mietwagen ärgerte:

Warum nicht einen Reiseführer schreiben, der zeigt, wie man Madeira bequem mit dem Bus entdecken kann?

Buch 1: „Madeira by Bus“

Die Recherche war aufwendig, denn die Busfahrpläne sind eine Herausforderung für sich. Aber genau das machte den Reiz aus. 2024 erschien mein erstes Buch, „Madeira by Bus – 24 Orte mit öffentlichen Bussen entdecken“, auch auf Englisch.

Der Start war vielversprechend, doch ohne Marketingbudget war Geduld gefragt. Über Facebook-Gruppen, Presseverteiler und Mundpropaganda kamen langsam, aber stetig steigende Verkaufszahlen.

Buch 2: „24 Menüs aus Madeira“

Schon 2024 hatte ich Lust, ein Kochbuch zu schreiben. (Ich koche sehr gern, esse noch lieber und leider sieht man mir das auch an …)
Aber einfach „noch ein Kochbuch“? Nein – es musste besonders sein.

Die Idee: Meine 24 Orte aus dem Bus-Buch werden zu kulinarischen Hotspots. Jedes Menü besteht aus drei Gängen mit regionalem Bezug. Die Recherche war köstlich – buchstäblich: Restaurantbesuche, Gespräche mit Köchen, Experimente in meiner eigenen Küche.

Im Juni 2025 erschien „24 Menüs aus Madeira“ in Deutsch und Englisch. Auch hier steigen die Verkäufe langsam, aber konstant. 

Buch 3 in Arbeit: „Geheimakte Madeira“

Nach „erkunde Madeira“ (Bus-Guide) und „genieße Madeira“ (Menü-Buch) fehlte noch ein dritter Baustein für meine Trilogie. Bei meinen Recherchen hatte ich gemerkt, dass jeder Ort seine Geheimnisse hat – perfekt für eine Sammlung fiktiver Krimigeschichten.

„Geheimakte Madeira“ verbindet schwarzen Humor im Stil von Roald Dahl mit einer Prise Mord und einem Hauch Kulinarik. Alle Geschichten spielen in „meinen“ 24 Orten. Die erste Kurzgeschichte erscheint Ende August 2025.

Mein Fazit nach 14 Jahren

Finanziell lebe ich aktuell von Monat zu Monat – reich werde ich mit meinen Büchern wohl nicht. Aber gesundheitlich geht es mir seit dem Umzug blendend, und als Asthmatikerin hätte mich in Deutschland wohl ein anderes Schicksal erwartet.

Madeira ist jedoch kein Ort ohne Schattenseiten:
Seit Corona steigen die Touristenzahlen und immer mehr Menschen wollen hier leben. Das treibt Preise und Lebenshaltungskosten nach oben. Ein Traumhaus zum Schnäppchenpreis? Leider Vergangenheit. Aber die Sonne scheint nach wie vor und die Menschen lächeln …
Dennoch:
Hier kann ich frei atmen, kreativ arbeiten und jeden Tag aufs Neue genießen – und das ist für mich unbezahlbar.

Mein Tipp für Auswanderungswillige:
Informieren Sie sich gründlich über Klima, Infrastruktur, Mietmarkt und Lebenshaltungskosten. Und kommen Sie mit Plan B – Madeira belohnt Flexibilität und Offenheit.


Über Anita Fischer

Anita Fischer lebt seit 2011 auf Madeira und teilt ihre Liebe zur Insel in außergewöhnlichen Buchprojekten – vom Busreiseführer über ein Menü-Kochbuch bis zu spannenden Krimigeschichten mit kulinarischem Twist (die erste Geschichte erscheint ab August 2025)
Wer Madeira entdecken, genießen oder literarisch neu erleben möchte, findet ihre Bücher und Projekte hier:

https://madeira.cc


Hinweis:

Dieser Beitrag stammt von unserer Gastautorin Anita Fischer. Die hier geteilten Inhalte spiegeln ihre persönlichen Erfahrungen und Meinungen wider. Sie ersetzen keine individuelle Rechts-, Steuer- oder Finanzberatung. Trotz sorgfältiger Prüfung übernehmen wir keine Haftung für die Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität der Inhalte.

In diesem Beitrag stellt die Gastautorin ihre eigenen Bücher vor. Es handelt sich um unbezahlte Werbung, die ausschließlich der Information unserer Leser dient.

Anita Fischer

Anita Fischer lebt seit 2011 auf Madeira und teilt ihre Liebe zur Insel in außergewöhnlichen Buchprojekten – vom Busreiseführer über ein Menü-Kochbuch bis zu spannenden Krimigeschichten mit kulinarischem Twist (die erste Geschichte erscheint ab August 2025)
Wer Madeira entdecken, genießen oder literarisch neu erleben möchte, findet ihre Bücher und Projekte hier: https://madeira.cc

http://www.madeira.cc
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